Die zunächst im Verlag umstrittene Taschenbuchreihe wurde in den 1970er Jahren geradezu zum Signet einer intellektuellen Epoche und wird bis heute fortgesetzt. In der edition suhrkamp erschienen neben besonders für den Unterricht geeigneten Ausgaben der Werke Brechts, Benjamins, Becketts und anderer Klassiker der Moderne grundlegende gesellschaftstheoretische Schriften sowie Gedichtbände, Debüts und experimentelle Texte. Zunächst wurde die Reihe von Günther Busch betreut, später von Raimund Fellinger. In der Ablage der edition suhrkamp finden sich Briefwechsel mit Ulrich Beck, Volker Braun, Manfred Frank, Jürgen Habermas, Peter Handke, Wolfgang Hildesheimer, Franz Xaver Kroetz, Gertrud Leutenegger, Peter Rühmkorf, Martin Walser, Ror Wolf u. a.
Unter der Signatur SUA:Suhrkamp umfasst der zur Abteilung Handschriften gehörende Teil des Siegfried Unseld Archivs die Papierablage (Korrespondenzen, Notizen, Manuskripte, Geschäftsunterlagen) des Suhrkamp Verlags, des Theater Verlags, des Insel Verlags (ab 1963), des Jüdischen Verlags sowie des Deutschen Klassiker Verlags.
Dank des Archivbewusstseins und der hohen Ablagemoral (die man den MitarbeiterInnen des Verlags attestieren kann) konnte der umfangreiche Bestand in einer sehr gut sortierten Ablagestruktur übernommen werden. So handelt es sich bei den meisten Brieffolgen um Korrespondenzen, bei denen fast durchgängig auch die Durchschläge der versendeten Briefe aufbewahrt wurden.
DER BESTAND GLIEDERT SICH ZEITLICH IN ZWEI GROßSEGMENTE
- Der erste Teil umfasst das Archiv unter der Leitung von Peter Suhrkamp, von der Gründung des Verlags 1950 bis zum Tode des Verlegers im Jahr 1959. Frühe Brieffolgen aus der Korrespondenz Peter Suhrkamps reichen vereinzelt bis in die 1930er Jahre zurück. Enthalten sind in diesem Segment v.a. Unterlagen der Verlagsleitung, eine umfangreiche Autorenkorrespondenz und Allgemeinen Korrespondenz, die Ablage der Lektorate sowie persönliche Unterlagen Peter Suhrkamps.
- Der zweite Teil umfasst das Archivgut des Verlags unter der Leitung von Siegfried Unseld von 1959 bis zu seinem Tod im Jahr 2002. Das Herzstück des Archivs sind die umfangreichen Ablagen der Verlagsleitung sowie der Lektorate, die im Folgenden ausführlicher beschrieben werden. Darüber hinaus sind die Unterlagen der folgenden Abteilungen enthalten: Personal und Allgemeine Verwaltung, Herstellung, Vertrieb, Werbung, Presse, Rechte und Lizenzen, Marketing, Lesungen sowie Rechnungswesen und Controlling. Separat abgeleg sind zudem zahlreiche Manuskripte und Druckfahnen.
VERLAGSLEITUNG
Im Bereich der Verlagsleitung finden sich materialreiche Autorenkonvolute, eine umfangreiche Allgemeine Korrespondenz (Korrespondenzpartner und -partnerinnen, die nicht Autoren oder Autorinnen des Verlags sind, abgelehnt wurden oder noch nicht Verlagsautoren sind, sowie Berater und Beraterinnen, Vertreter und Vertreterinnen von Medien, Theater und Schauspielhäuser, andere Verlagshäuser usw.), Notizen, Programmatisches, die Chronik, Reiseberichte, Tageskopien und Verschiedenes. Zudem ist die persönliche Ablage Siegfried Unselds (Kalender, Vorträge, eigene Publikationsprojekte) überliefert.
Darüber hinaus finden sich thematische Einzelkonvolute zu wichtigen Initiativen oder Projekten, darunter Ablagen zum Jüdischen Verlag, zum Kursbuch, zur Nomos Verlagsgesellschaft.
Besonders hilfreich für die Rekonstruktion von verlagshistorischen Vorgängen können dabei die folgenden Unterlagen sein:
Reiseberichte: In den Berichten, chronologisch nach Jahren sortiert, notierte Siegfried Unseld nicht nur alle Orte, Ereignisse und allgemeine Eindrücke, sondern hielt auch wichtige Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner sowie Gesprächsinhalte fest.
Chronik: In der Verlagschronik, die von 1969 bis 2002 überliefert ist, hielt Siegfried Unseld tagesgenau wichtige Ereignisse fest, die für das Verlagsgeschäft von Relevanz waren, so etwa Treffen mit Autorinnen und Autoren, Preisverleihungen, wichtige Presseveröffentlichungen und programmatisch Relevantes. Ergänzend sind umfangreiche Anlagen überliefert, die das erwähnte Material (z.B. Presseartikel) enthalten.
Notizen: Bei den Notizen, die chronologisch nach Jahren überliefert sind, handelt es sich um die interne Korrespondenz zwischen der Verlagsleitung und den Mitarbeitenden.