Das Insel-Archiv (Signatur SUA:Insel-Verlag) als Teil des Siegfried Unseld Archivs stellt für die Erforschung der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte vom Kaiserreich bis in die frühe Bundesrepublik und DDR eine einzigartige Quelle dar.
Es umfasst Autorenkorrespondenzen und Allgemeine Korrespondenz, Geschäftsunterlagen der Verlagsleitung, Akten der Abteilungen Lektorat, Rechte und Lizenzen, Personal, Buchhaltung und Herstellung, die buchherstellerische und marktstrategische Aspekte der Verlagsarbeit illustrieren. Neben der „Ära Kippenberg“ von 1905 bis 1950 ist auch die jüngere Verlagsgeschichte unter den Bedingungen der deutschen Doppelstaatlichkeit im Bestand dokumentiert. Das Depositum des Bundes (Signatur SUAD:Insel-Verlag) enthält wertvolle Autorenkorrespondenzen u.a. von Rainer Maria Rilke und Stefan Zweig.
DER INSEL-BESTAND VEREINT IN SICH ZWEI UNTERSCHIEDLICHE PROVENIENZIEN
- Der erste Teil enthält die Altregistratur der 1945 gegründeten Zweigstelle Wiesbaden zuzüglich älterer Akten, die von Leipzig aus mitgenommen worden waren und jüngerer Akten, die später in Frankfurt dazukamen. Die ältesten Handschriften, der bis ins Jahr 1891 datierende Briefwechsel zwischen Alfred Walter Heymel, Richard Dehmel und Otto Julius Bierbaum, betreffen die Vorgeschichte der Zeitschriftengründung; hinzu kommen einige Dokumente des 1899 gegründeten Berliner Verlags der Insel vor der Neugründung der Firma Insel-Verlag GmbH mit Sitz in Leipzig (1901). Die eigentliche Überlieferung setzt 1905 mit der neuen Geschäftsführung unter Anton Kippenberg ein. 1963 wurde der westdeutsche Insel Verlag an die Gesellschafter des Suhrkamp Verlags (Peter Reinhart, Balthasar Reinhart und Siegfried Unseld) verkauft. Das Jahr 1965 ist aus der Archivperspektive maßgeblich, weil sich erst diese Zäsur in der vorgefundenen Ablagestruktur niederschlägt. Unterlagen aus der Zeit ab 1965, also nach der Übernahme des Insel Verlags durch Suhrkamp, finden sich im Hauptbestand unter der Signatur SUA:Suhrkamp
- Der zweite Teil umfasst Archivgut des Leipziger Verlags bis 1991.Die ältesten erhaltenen Schriftstücke datieren auf 1940. Das Enddatum 1991 ergibt sich aus dem Zusammenschluss beider Verlage im Juni 1991 nach der Auflösung der Verlagsgruppe Kiepenheuer.Von 2015 bis 2018 wurde aus Mitteln der DFG und des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel (MWW) das Insel-Archiv erschlossen. Die Katalogisierung verfolgte drei Ziele: Erstens sollten Provenienzen nachvollziehbar bleiben. Zweitens wurden Aktenkonvolute in der vorgefundenen Ordnung belassen, um bestehende Zusammenhänge zu wahren. Demselben Zweck diente die bevorzugte Abbildung vorgefundener Aktenbeschriftungen im Katalogisat. Wenn Konvolute neu gebildet wurden, wurde das im Katalogisat dokumentiert. Drittens wurde, befördert durch die Kooperation der Institutionen im MWW-Verbund, eine Kooperationsvereinbarung mit dem GSA Weimar geschlossen, die unter anderem gemeinsame Metadatenstandards definierte.